Im Gazastreifen ist es bei der Eröffnung eines neuen Verteilzentrums für Hilfsgüter zu chaotischen Szenen gekommen. Laut mehreren Berichten kam es zu Schüssen und Verletzten, als zahlreiche Menschen versuchten, Zugang zu dringend benötigten Lebensmitteln zu bekommen.
Verzweiflung bei der Bevölkerung
Die Lage im Gazastreifen bleibt weiter dramatisch. Nach monatelangen Blockaden und eingeschränkter Versorgung ist die Not vieler Menschen groß. Bei der Eröffnung eines neuen Zentrums zur Lebensmittelverteilung kam es zu Tumulten, Panik und teilweise Plünderungen.
Drei Palästinenser wurden verletzt, als israelische Soldaten laut mehreren Agenturberichten Warnschüsse abgaben. Auch ein israelischer Panzer soll in der Nähe des Zentrums gesichtet worden sein.
Hilfspakete mit Grundnahrungsmitteln
Die ausgegebenen Hilfspakete enthalten laut Aussagen von Augenzeugen Mehl, Reis, Nudeln, Zucker, Salz und Tee. Einige der Empfänger zeigten sich erleichtert, überhaupt etwas erhalten zu haben. Andere wiederum beklagten sich über das Chaos bei der Verteilung und die fehlende Organisation.
Politische Spannungen um die Hilfen
Die neue Verteilstruktur wird von einer privaten Stiftung organisiert und von den USA unterstützt, jedoch nicht von den Vereinten Nationen begleitet. Vertreter internationaler Organisationen kritisieren, dass sie keinerlei Einblick in die Verteilung oder deren Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung haben.
Ein Sprecher der UN forderte ein sicheres Umfeld für Hilfslieferungen sowie eine schnellere Freigabe blockierter Güter, die sich an den Grenzübergängen stauen.
Vorwürfe gegen die Organisation und Rücktritt des Leiters
Kritik gibt es auch an der Methodik der Organisation, etwa wegen Plänen zur Nutzung von Gesichtserkennung, um bestimmte Personen von der Hilfe auszuschließen. Kurz vor dem Start der Verteilung hatte der Leiter der Stiftung seinen Rücktritt erklärt, da sich die Mission nicht mehr mit den humanitären Grundsätzen vereinbaren lasse.
Reaktionen aus Israel und Gaza
Israels Premierminister Netanjahu sprach von einem „kurzzeitigen Kontrollverlust“, der inzwischen unter Kontrolle sei. Ein Militärsprecher bezeichnete die Verteilung hingegen als „Erfolg“.
Die Hamas hingegen kritisierte das System als „völligen Fehlschlag“ und warf Israel vor, die Verteilung als Mittel zu nutzen, um Teile der Bevölkerung aus bestimmten Regionen zu verdrängen. Das Innenministerium in Gaza hatte die Bevölkerung zuvor dazu aufgerufen, das Verteilzentrum zu boykottieren.